Zwangsabschaltung für E-Autos gefordert: Stromversorger befürchten Überlastung der Netze

  • Sorry, aber das sehe ich komplett anders. Ein wenig weiß ich dahingehend auch Bescheid, es sind einfach größere Investitionen notwendig um die Netzlast besser verteilen und besser gegensteuern zu können. Konzepte dazu gibt es ja genug. Aber verkrüppeln und sparen ist eben viel einfacher. Ich bezweifle auch dass eAutos das Netz so stark belasten wie da angenommen wird. Mal davon abgesehen verdienen die Energieversorger doch auch kräftig mit, also sollen sie ihren Arsch auch mal bewegen und zusammen mit der Politik das Netz zukunftsfähig machen.

    Wenn ich dann noch höre, das die Akkus in den Autos zum Zwischenspeichen von Energie verwendet werden sollen, schwillt mir erst recht der Kamm.

    Im Grunde genommen muss man es den Menschen leicht machen ein eAutos zu kaufen/betreiben. Man fängt auch hier (wie bei der Photovoltaik auch schon) wieder an alles zu bürokratisieren und so den eAuto Käufern vor den Kopf zu stoßen.

  • Im Grunde genommen muss man es den Menschen leicht machen ein eAutos zu kaufen/betreiben.

    Tja, wäre da nicht die German Reichweitenangst die von der Presse geschürt wird. Egal welches Fahrprofil vorliegt, ob die Mutti nur zur KITA will, oder sonst 30KM / Tag fährt, die Wagen müssen 600km Reichweite haben um bei den Testern zu bestehen. Ach ja und dann noch in 4 MInuten voll geladen.


    2: Verkäufer die proklamieren, als Besitzer eines EV MUSS man eine Schnellade - WB haben, bzw. montieren lassen.

    Laden über Schuko wird kaum erwähnt, 22KW ist das Maß der Dinge. Son Ding muss ein Kerl haben um am Stammtisch den Macker machen zu können.


    Nun ja, wenn dann in einer "Beispielstraße" - ich guck aus dem Fenster, mal eben NUR (!) 5 Wagen aus 20 Haushalten auf 400 Meter gleichzeitig ans Netz gehen sind das 100KW an zusätzlicher Last. Das ist enorm. Nur 5 von 20 . Mal angenommen es werden 10 EV aus 20 Haushalten ? Dann schmilzt der Schnee auf dem Gehweg.

  • Nur 5 von 20 . Mal angenommen es werden 10 EV aus 20 Haushalten ? Dann schmilzt der Schnee auf dem Gehweg.

    Wir können schon aus Kostengründen gar nicht mal eben flächendeckend alle Straßen aufreißen und Trafostationen austauschen, also müssen wir das Problem durch intelligente Steuerung der Verbraucher lösen, wie das schon zu Zeiten der Nachtspeicherheizungen der Fall war: Das Zauberwort heißt Gleichzeitigkeitsfaktor - bei einer zeitlichen Staffelung der Ladevorgänge kann man garantieren, dass am Morgen alle 10 Autos voll geladen sind. Es ist schon teuer genug, die übergeordneten Netzstrukturen nachhaltigkeits-tauglich umzubauen - eine Ertüchtigung des Endverteilnetzes für eine hypothetische Belastung durch 1 BEV je Haushalt ist wirtschaftlich nicht darstellbar - das muss intelligenter gelöst werden.

    Viele Grüße aus Nordhessen... ☆ ZOE Intens R135 Z.E.50 (07/20)

    Bernhard

  • Da müssen doch aber keine Straßen aufgerissen werden, denn das Problem ist nicht im Niederspannungsnetz zu zu suchen. Hier sind alle EFH z.B. mit 63A angebunden, da gehen 22kW (32A) eigentlich immer und 11kW sowieso. Das Problem liegt also eher in den übergeordneten Netzebenen, in welche schon Jahrzehntelang trotz stetig steigendem Energiebedarf nicht investiert wurde. Das die Modernisierung jetzt natürlich utopisch teuer ist, ist klar. Ausbaden soll das jetzt aber die Kunden…

  • Hier sind alle EFH z.B. mit 63A angebunden, da gehen 22kW (32A) eigentlich immer und 11kW sowieso.

    OT:

    Die EFH mögen vielleicht mit 63A abgesichert sein, aber da gibt es eine Kleinigkeit zu beachten: Bei der Dimensionierung des Endleitungsnetzes wird eine Wohneinheit mit 14,5 kW (bei el. Warmwasserbereitung mit 34 kW) angesetzt. Es können also keineswegs alle Anlieger einer Straße mal eben gleichzeitig je 63A beziehen. Und das ist dann auch gleich die Erklärung dafür, dass laut Anschlussverordnung 11-kW-Ladepunkte meldepflichtig und 22-kW-Ladepunkte genehmigungspflichtig sind.


    Es ist eben doch ein klein wenig komplizierter...

    Viele Grüße aus Nordhessen... ☆ ZOE Intens R135 Z.E.50 (07/20)

    Bernhard

  • Wenn der Hausanschluss mit 63A abgesichert ist, muss das Hausanschlusskabel doch auch dafür dimensioniert sein? Daher muss auch keine Straße aufgerissen werden. Das die Hausanschlüsse dann nicht gleichzeitig 63A ziehen können liegt dann wieder nur am fehlenden weiteren (höheren) Netzausbau. Da frag ich mich eher auf wieviele Jahre die Dimensionierung der Hausanschlüsse geplant war, wahrscheinlich für ewig.

  • Wenn der Hausanschluss mit 63A abgesichert ist, muss das Hausanschlusskabel doch auch dafür dimensioniert sein? Daher muss auch keine Straße aufgerissen werden.


    Die Strasse kann 63A an EINEN Haushalt liefern, ggf. an fünf gleichzeitig, aber die Strasse ist nicht dafür dimensioniert an 20 Häuser gleichzeitig 63A = 1200 Ampere zu liefern.

    Nicht mal für 640 Ampere für 20 Haushalte die mit 22KW gleichzeitig laden (wollen) . Plus selbstverständlich die normale Grundlast !

    Die 63A Absicherung ist einfach hoch dimensioniert. Genau wie ein 16A Automat an einer Leitung die in der Regel nur 8A zieht.



    Es wird kommen wie bei den Nachtspeicherheizungen, nur etwas moderner mit intelligenter Abschaltung.

  • Nicht mal für 640 Ampere für 20 Haushalte die mit 22KW gleichzeitig laden (wollen) .

    ...und dazu gab es bisher (von Nachtspeicherheizungen abgesehen) immer nur relativ kurzzeitige Belastungen mit geringem Gleichzeitigkeitsfaktor - die 24-32 kW eines Durchlauferhitzers liegen ja in der Regel nur für Minuten an und zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass das in mehreren Haushalten exakt zeitgleich passiert, gering. Das E-Auto-Laden mit 11 oder 22 kW Dauerlast für >1 Stunde stellt hinsichtlich der Netzbelastung eine neue Qualität dar, die es in dieser Form in Wohngebieten bisher nicht gab.

    Viele Grüße aus Nordhessen... ☆ ZOE Intens R135 Z.E.50 (07/20)

    Bernhard

  • das Problem ist ja seit Jahren bekannt. Den benötigten Ladestrom werden wir nie herbekommen. Es wundert mich nicht, das das Thema nun ernsthaft diskutiert wird. Man will zwar jede Menge E-Fahrzeuge, macht sich aber keine Gedanken wo der Strom herkommen soll. Da kann man Ladesäulen bauen wie man will, die Strommenge bleibt die selbe. Gerade nachts und ohne Wind wird das zum Problem.

    Mein Anbieter Maingau hat ab 1.August erhöht, von 38 auf 54ct/Kw. Also wird dann nur noch zuhause an 220V geladen, für 30ct.

  • Die Strasse kann 63A an EINEN Haushalt liefern, ggf. an fünf gleichzeitig, aber die Strasse ist nicht dafür dimensioniert an 20 Häuser gleichzeitig 63A = 1200 Ampere zu liefern.

    Genau das ist falsch, denn die Leitungen in dieser Netzebene könnten alle 63A liefern, sonst hätte das Haus nicht damit abgesichert werden dürfen. Das Problem entsteht erst eine Netzebene höher, da dort dann konzentriert wird. Die Trafostation könnte die benötigte Leistung wahrscheinlich schon nicht bereitstellen.